Internetausdrucker vs. Netzkorrekte Interaktion

Der Pejorativ „Internetausdrucker“ wird zu Recht auf Nutzer angewandt, die ohne Zweifel zumindest fest vorhaben, einen Text zu lesen. Auch wenn diese Absicht nicht beweisbar ist, kann man doch annehmen, dass der Internetausdrucker anstelle einer netzkorrekten Interaktion kontemplative Isolation und sogar solipsistischen Wissensaufbau intendiert.

Gemeinfreies Zitat: „Sage mir, dass Du liest und ich weiß, was Du bist“.

Die netzkorrekte Interaktion als Reaktion auf Texte ist abhängig von der Länge des Textes, selbstverständlich auch davon, ob es sich um eine Mail, einen Thread oder einen Textanhang handelt. Aus den Top-Ten der digitalen Reaktions-Apps kann ansonsten frei gewählt werden:

  1. Danke, ok
  2. ok, ist abgespeichert
  3. Was soll das? kwT
  4. Und ewig kommt das Lied/Leid von MS
  5. Klingt zwar richtig, würde aber pro Drosselcom sprechen
  6. Bin gleich wieder online (WC wireless chamber)
  7. Sind die Tippfehler absichtlich oder ist das Steganographie?
  8. Wem hast Du das noch geschickt?
  9. IMHO guter Text, Leseempfehlung!
  10. Wer regelt eigentlich die Aufbewahrungsfristen für Backups der Internetausdrucker? Also erstmal Merkel abwählen, Steinbrück nicht wählen, Opposition nicht in die Regierung wählen, sonst werden die wie die Regierung. Und alle Regierungen stellen Leute an, die sogar Texte mitlesen, die nicht einmal der Verfasser noch mal lesen will.

Es war schließlich Bismarck, der 1848 empfahl, morgens zu angeln, mittags zu jagen und abends ein gutes Buch zu lesen, das alles sollte im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr haben.

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